Trump hat im Laufe des Wahlkampfe vieles angekündigt,
darunter auch die Rückkehr zu einer härteren Terrorbekämpfung. Insbesondere solle
die Folter wieder eingeführt werden, und zwar nicht nur Waterboarding, sondern
auch schlimmere Methoden. Welche er damit meint, hat er nicht gesagt, wird aber
für Vorschläge offen sein.
Von Fragen der Rechtmäßigkeit und der Moral (ein sehr
unklarer Begriff) abgesehen, gibt es seit langem erhebliche Zweifel, dass
Folter überhaupt ein zweckmäßiges Instrument bei der Bekämpfung des Terrorismus
ist. Auf Dauer bekommt man Gefangene auch so zum Reden und der negative
Propagandawert führt nur zu mehr Terrorismus und nicht weniger.
Aber darum geht es ja auch nicht. Die Wiedereinführung der
Folter (oder der Todesstrafe etc.) wird zwar gerne mit ihrer angeblichen Wirksamkeit
begründet, man wird aber den Befürworter solcher Methoden niemals mit dem
Hinweis, dass es hierfür keine empirische Grundlage gebe, dazu bringen, dann eben
gegen Folter zu sein. Fakten sind irrelevant und werden nur vorgeschoben. Worum
es in Wirklichkeit geht, ist einfach der Wunsch, Gewalt auszuüben, frei und
losgelöst von allen Zweckmäßigkeitserwägungen.
Man kann das etwa an der emotionalen Inbrunst und der
markigen Wortwahl erkennen, mit der Leute wie Trump oder früher Cheney Folter einfordern und verteidigen. Das ist
nicht einfach ein sachlicher Vorschlag zur Stärkung der nationalen Sicherheit,
über den man mal reden sollte, es ist der Wunsch, Rache zu nehmen, Stärke zu
zeigen, andere fertigzumachen. Man kann es genauso an der Reaktion der
jubelnden Zuhörer sehen (jubeln, nicht einfach zustimmen), wenn erklärt wird,
dass man jetzt es jetzt endlich ernst meine. Das tiefe Glück, das die Menge in
solchen Momenten verströmt, zeigt für mich, dass tiefere Schichten ihrer Seele
angesprochen werden. Das ist wie mit Goebbels gebrüllter Frage: „Wollt Ihr den
totalen Krieg?“ und der anschließenden Ekstase. Wenn man die Situation von
außen betrachtet, ist dagegen sonnenklar, dass die alle nicht mehr ganz dicht sind.
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