Sergej Netschajew war eine ziemlich verkrachte Existenz. Bekannt geworden als Führer einer radikalen Studentengruppe, musste er ins Ausland fliehen, freundete sich mit Bakunin an, der sich später wieder von ihm distanzierte, schrieb 1869 mit 22 Jahren den Katechismus des Revolutionärs, kehrte nach Russland zurück, gründete eine neue radikale Kleingruppe, ermordete mit anderen einen abtrünnigen Genossen und setzte sich wieder in die Schweiz ab, wo er später verhaftet und an Russland ausgeliefert wurde. Damit sind seine politischen Handlungen in ihrer Gesamtheit beschrieben. Er starb mit 35 Jahren im Gefängnis.
Dass er trotzdem berühmt geworden ist, hat zwei Gründe. Zum einen hat Netschajew eine starke Faszination auf Dostojewski ausgeübt, der seine Figur sowie die den von ihm verübten Mord in den Dämonen verarbeitet hat.