Der IS hat in den letzten Tagen und Wochen wirklich von sich
reden gemacht. Neueste Beispiele sind der Anschlag in der Türkei, gestern dann
die Geiselnahme und Ermordung von 20 Menschen in Bangladesh. Die IS
Nachrichtenagentur Amaq hat noch vor der Erstürmung des Restaurants durch Sicherheitskräfte
bereits Bilder von dem Blutbad gepostet. Und auch wenn der IS aus irgendwelchen
Gründen bisher konsequent darauf verzichtet, sich zu Anschlägen in der Türkei
zu bekennen, ist auf Grund des Modus Operandi sowie der Herkunft der Täter eindeutig, dass
es sich auch hier um einen Anschlag des IS gehandelt hat.
Die letzten Anschläge unterstreichen, dass der IS seinen Kampf nicht nur aus dem
syrisch-irakischen Schauplatz hinaus in die Welt trägt – bis zu den Anschlägen in
Paris im letzten November und teils noch darüber hinaus wurde diese Frage unter
Experten diskutiert –, sondern dass er inzwischen eine regelrechte, weltweit angelegte Kampagne durchführt. Es
ist nicht immer ganz leicht zu sagen, ob und inwieweit solche Anschläge im Einzelnen
aus Raqqa oder Mosul gesteuert werden – vermutlich eher nicht –, aber die
Schnelligkeit, mit der Amaq das Material dazu liefert, ist nicht nur
beeindruckend, sondern zeigt auch ganz klar, dass die Angriffe nicht bloß im allgemeinen Sinne des IS, sondern Ausfluß der
Strategie der IS-Führung sind.
Der Angriff auf das Restaurant in Dhaka |
Mal wieder wird dabei deutlich, dass der IS sozusagen immer
nur eine Lösung kennt, nämlich Gewalt. Im Wesentlichen verfolgt der IS drei sich
überschneidende Ziele, nämlich a) die Errichtung, Sicherung bzw. den Ausbau des
Kalifats, b) die Bekämpfung des Westens als Kriegsgegner und c) der Kampf gegen
Ungläubige allgemein. Das Mittel ist in allen Fällen immer dasselbe, Gewalt, teilweise
besonders extreme Gewalt, die dann binnen Stunden wieder in professionell gestalteten Videos
verbreitet wird.
Ungläubig sind nach der IS-Ideologie nicht nur die „Kreuzfahrer“,
sondern alle, die seine Weltsicht nicht zu 100% teilen. Dazu zählen mithin auch
nahezu alle Moslems, selbst alle sunnitischen Moslems und sogar Moslems, die
dem Salafismus zuzurechnen sind, wie z.B. die Taliban. In den letzten Tagen
haben heftige Kämpfe zwischen IS und Taliban in der Provinz Nangahar
stattgefunden. In einem neuen Propagandavideo des IS wird jetzt die Exekution
von drei Taliban-Kämpfern gezeigt, zwei von ihnen werden von einem
Halbwüchsigen erschossen.
Afghanistan |
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