31. Dezember 2016

Slow Food und die Identitären

Die Slow-Food-Bewegung zählt sich zu den Kräften des Guten auf dieser Welt. Und gegen Kochen mit frischen Zutaten statt Fertiggericht aus Mikrowelle sowie Genuss am Essen und Trinken generell ist auch nichts zu sagen. Positiv auch die Ablehnung der Massentierhaltung, die allerdings nur theoretisch bleibt, solange der Slow-Food-Restaurantführer vorwiegend Restaurants empfiehlt, die Fleisch aus herkömmlicher Quälhaltung verarbeiten.

Anderes ist dagegen reaktionär und weist Parallelen zu rechten Positionen auf. Das beginnt mit der Traditionspflege.

22. Dezember 2016

Videoüberwachung verhindert Anschläge

Der Anschlag in Berlin wirft mal wieder einige Fragen zu der ziemlich nachlässigen Art auf, wie wir in Deutschland mit Sicherheitsfragen umgehen. Wieso war vor dem Hintergrund des verheerenden Anschlags in Nizza und der wiederholten Aufforderung des Islamischen Staates, Fahrzeuge als Waffe einzusetzen der direkt an einem innerstädtischen Verkehrsknotenpunkt gelegene Weihnachtsmarkt durch ein paar einfache Barrieren nicht gegen dieses Szenario abgesichert? Wieso können erkannte terroristische Gefährder, die zudem kriminell sind und außerdem abgeschoben werden sollen, sich über einen längeren Zeitraum völlig frei im Bundesgebiet bewegen? Und wieso verzichten wir immer noch auf den breitflächigen Einsatz von Videokameras?

Die Ermittlungen der Polizei scheinen im Wesentlichen auf Kommissar Zufall angewiesen zu sein.

17. Dezember 2016

Aleppo und der linke Pazifismus

Ich fand die Friedensbewegung schon in den 80er Jahren völlig bescheuert. Krieg schien in ihrer Weltsicht etwas zu sein, was ausschließlich vom Westen ausging. Dass es die UdSSR war, die das Wettrüsten mit den SS-20-Systemen eröffnete, um eine Lücke in der Eskalationsleiter auszunutzen und auf diese Weise einen Keil zwischen Nordamerika und Europa zu treiben, wurde komplett ausgeblendet ebenso wie die Tatsache, dass der NATO-Doppelbeschluss das Angebot an die UdSSR beinhaltete, gegenseitig auf alle Mittelstreckenraketen zu verzichten und die Nachrüstung erst notwendig wurde, nachdem die sowjetische Führung von ihrem Kamikazekurs nicht abrücken wollte. Für mich zeichnete sich die Friedensbewegung damals durch eine Mischung aus Selbstgerechtigkeit, Antiamerikanismus und totaler Ignoranz in strategischen Fragen aus. Trotz linker Grundeinstellung war ich als einer der wenigen Studenten in Bonn dezidiert für die Nachrüstung.

10. Dezember 2016

Postfaktisch und die Aufklärung

Ich weiß nicht, ob „postfaktisch“ wirklich das geeignete Wort ist, um die in der Tat offensichtliche Veränderung des politischen Diskurses zu beschreiben. Anders als in den letzten Tagen zu hören war, geht es ja nicht um Gefühle statt Tatsachen, im Gegenteil, es geht nach wie vor um Tatsachen, um nichts anderes. Die AfD, Pegida, Trump, Russia Today usw. werfen mit (angeblichen) Tatsachen nur so um sich. Sie behaupten, dass Flüchtlinge überdurchschnittlich kriminell sind, dass sie nie für den Irak-Krieg waren oder dass russische Mädchen in Deutschland vergewaltigt worden sind und keine Hilfe von den Behörden bekommen haben. Alles Sachverhalte, deren Wahrheit behauptet wird. Mit anderen Worten, die schlimmsten Vertreter des postfaktischen Diskurses bewegen sich ganz klassisch auch weiterhin in einem Diskurs, der rein faktenorientiert ist.