25. März 2016

1974

Nachrichten vom Tod bekannter Leute rufen inzwischen Erinnerungen wach. Bei Johan Cruyff denke ich vor allem an die Fußballweltmeisterschaft 1974. Für mich gab es damals nichts Wichtigeres im Leben als Fußball. Das Endspiel haben mein Bruder und ich in Stuttgart bei meiner Großmutter gesehen, von wo wir anschließend in ein Ferienlager fahren sollten. Das Team der „Holländer“, wie wir die Niederlande nannten, erschien wahnsinnig arrogant, aber leider auch nahezu unschlagbar, und ich hatte eine irrsinnige Angst, dass Deutschland verlieren würde. In späteren Jahren fand ich dann vor allem das deutsche Team unangenehm arrogant und war sogar froh, wenn sie verloren.



Wenn ich heute die Fernsehbilder von damals ansehe, finde ich vieles an den 70ern eigentlich ganz sympathisch. Es ist noch ein gewisser Hippieton zu spüren, ein Laissez-faire, das heute so nicht mehr da ist, obwohl wir in puncto Toleranz viel weiter sind. Heute nehmen wir aber auch Toleranz sehr ernst. Irgendetwas ist uns da verloren gegangen.

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