24. März 2016

Zweckbefreites Töten

Noch eine Bemerkung zu Brüssel. Was erneut auffällt, ist das Nicht-Verhältnis der Ziele der Terrorgruppe zu den Anschlägen selbst. IS hat die Angriffe mit dem üblichen Gerede von den Kreuzrittern begründet, die in ihrem eigenen Land getroffen werden müssten, weil sie ihrerseits Krieg gegen das Kalifat führten. Belgien ist allerdings schon seit dem letzten Sommer gar nicht mehr an der Militärallianz gegen den IS beteiligt.
Außerdem, was hat das internationale Publikum an einem Flughafen, darunter vermutlich auch Moslems, mit der belgischen Politik zu tun? Sollen Touristen oder Geschäftsreisende aus irgendwelchen Ländern getötet werden, weil Belgien mal Teil der Militärallianz war? Es ging offenbar einfach darum, in einem x-beliebigen westlichen Land möglichst viele Menschen auf IS-typische brutale Weise – siehe die Nägel und Eisenteile in den Bomben – umzubringen, ganz egal, wer da gerade rumlief. Was aber glaubt der IS damit zu erreichen? Dass die USA aufhören, IS-Stellungen zu bombardieren? Not very likely. Mein Eindruck ist, solche Fragen stellen sich die Täter überhaupt nicht mehr. Das Ziel ist töten, möglichst viele, möglichst grausam. Wenn das gelingt, war der Anschlag ein Erfolg, völlig entkoppelt von weiteren Zielen.  

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