12. März 2016

Demokratie: Türkei und Polen machen es vor

In der Türkei beschließt ein Gericht, dass eine der Regierung nicht genehme Zeitung dem Staat unterstellt wird. Die Polizei stürmt das Verlagsgebäude, einen Tag später ist die Zeitung auf Jubelkurs zur Regierungspolitik. Nachdem wenige Tage später das Verfassungsgericht in einem anderen Fall die Freilassung von zwei Journalisten anordnet, droht der Präsident offen mit der Abschaffung des Gerichts.

In Polen erklärt das Verfassungsgericht ein Gesetz für nicht verfassungsgemäß, dass dessen Arbeit neu regelt, und zwar so, dass es praktisch nicht mehr arbeitsfähig ist. Die Regierung erklärt, das Urteil interessiere sie nicht.

Polizei: Freund und Helfer


So schnell und leicht kann es gehen. Die Aushebelung eines demokratischen Rechtsstaates mit funktionierender Gewaltenteilung und freier Presse vollzieht sich undramatisch. Kein Putsch, keine Armee auf den Straßen, keine Demonstrationen, die auseinandergetrieben werden. Es geht viel einfacher: Die Regierung beschließt, sie wolle sich nicht mehr an die Spielregeln halten, die Bevölkerung schaut zu und wenn es doch kleinere Probleme gibt, werden die Befehlsempfänger in der Polizei eingesetzt. That’s it. Wenn ich sehe, wie leicht das in der Türkei, in Polen oder auch in Russland geht, nehme ich an, dass es anderswo auch nicht viel schwieriger wäre.  

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