7. April 2016

Panama Papers - oder: der Klassenkampf von oben



Die Analyse der sog. Panama-Papiere hat gerade erst begonnen, viel kann man also noch nicht sagen, auch wenn manches bereits einen gewissen Unterhaltungswert gewinnt, wie z.B. der lächerliche Rücktritt vom Rücktritt seitens des isländischen Pemierministers. Schön finde ich auch, dass enge Verwandte hoher Mitglieder der Kommunistischen Partei Chinas betroffen sind, Kommunisten, die ganz entspannt den Verhaltensweisen besonders raffgieriger Kapitalisten folgen. Reaktion der KPC ist naturgemäß nicht, jetzt durchzugreifen und die kommunistische Ordnung wieder herzustellen, sondern einfach alle Nachrichten zu den Panama-Papieren zu unterdrücken. Das Volk könnte auf zutreffende Gedanken kommen.

Mein erster Eindruck ist ganz allgemein. Es hat mal wieder den Anschein, als könnten die Reichen und Privilegierten aller Länder nie genug bekommen. Unterstützt werden sie von beflissenen Helfern, angeblichen Bollwerken von Anstand und Seriösität wie z.B. Banken oder Geschäftsleuten im maßgeschneiderten Anzug. Das alles ist keine Frage der Bildung oder der Nationalität, sondern der Schicht. Die Schicht der oberen fünf Prozent wendet sich insoweit gegen den Rest, als sie der Meinung ist, dass sie möglichst wenig zum Gemeinwesen beizutragen hätte. In diesem Sinne begeht sie planmäßig und auf Dauer angelegte Straftaten von erheblicher Bedeutung. Für Müllabfuhr, Straßenbau, Polizei und Verteidigung ist aus ihrer Sicht der gemeine Rest zuständig. So sind sie – unsere Eliten. Erinnert eindeutig an das Ancien Régime. Wie wäre es stattdessen mit einer Gesellschaft, in der alle mehr oder weniger gleich sind?

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