29. Mai 2016

Gauland zieht die Strippen

Soll man Gaulands Aussage über den ungewollten Nachbarn Boateng kommentieren? Nein, das würde ihr mehr Raum geben als sie verdient, seine Äußerungen sprechen für sich selbst. Was man kommentieren sollte, ist die zynische Politik, die dahinter steckt. Der Mann lässt in einem Interview einen wohlkalkulierten Satz fallen, von dem er genau weiß, welches Medienecho er auslöst. Alle üblichen Verdächtigen regen sich prompt auf und verbreiten auf diese Weise die ursprüngliche Äußerung weiter.
Dann, etwas später, macht man einen halben Rückzieher, man sei falsch verstanden worden oder so. Auch diese sachte Korrektur wird wieder auf allen Kanälen verbreitet und damit automatisch natürlich auch wieder die ursprüngliche Äußerung selbst. Ergebnis, der Mann bzw. die AfD sind zwei Tage lang in den Nachrichten. Zweites Ergebnis, durch die Angriffe von links, Heiko Maas an vorderster Front, der auch wirklich jedes Mal in diese Falle reinläuft, schließt sich das nationalistische, fremdenfeindliche Lager zusammen. Irgendwie hat er ja Recht, so was müsse man auch mal sagen dürfen, die Moralpolizei würde wieder versuchen, Sprechverbote auszugeben usw.


Wer allerdings denkt, die AfD und ihre Spitzenvertreter seien irgendwie ehrliche Leute, die sich von den üblichen Berufspolitikern unterscheiden würden, sollte nochmal genauer hinsehen. Was Gauland macht, nicht zum ersten Mal, ist vor allem manipulativ. Manipuliert werden die Medien, am Ende aber natürlich die Wähler selbst, deren rechtsgerichteter Teil mit inszenierten Scheingefechten zur AfD geholt werden soll. Irgendwas sagt mir, dass Gauland selbst gar kein Rassist ist, er spielt nur die Rolle. Für unser Land ist das leider ein ziemliches gefährliches Spiel. Denn ob man die Geister, die die AfD mit solchen Äußerungen gezielt weckt, am Ende unter Kontrolle halten kann, ist eine andere Frage. 

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