Trump führt seinen Wahlkampf vor allem mit Blick auf eine
einzige Gruppe, weiße Männer, insbesondere solche, die keinen College-Abschluss
haben. Wenn er gewinnen will, muss er diese Gruppe besonders stark
mobilisieren. Nun zeigt sich, dass sich Trump in den letzten Wochen doch ein
wenig zu viel geleistet hat. Gerade sein beschämender Umgang mit den Eltern des
im Irak getöteten Soldaten hat für viele Wähler eine Grenze überschritten. Ergebnis:
seine Unterstützung bröckelt. Trumps Werte bei weißen Männern liegen inzwischen
unter denen von Mitt Romney vor vier Jahren, und der hat die Wahl verloren
Auf andere demographische Gruppen braucht er eh nicht mehr
zu setzen. Bei Latinos würden 20% für Trump stimmen, seine Unterstützung bei
Schwarzen liegt bei sagenhaften 1%, teilweise wurde bereits 0% gemessen
Stand heute sieht es also so aus, dass Trump die Wahl
verlieren wird, und zwar deutlich. Clinton weiß das und spielt klug. Es reicht
völlig aus, wenn sie mediale Präsenz zeigt, gelegentlich die richtigen
Geräusche von sich gibt und Trump den Rest überlässt. Neben ihm wirkt schließlich
nahezu jeder präsidial
Ein Punkt macht mir allerdings Sorge. Trump scheint
begriffen zu haben, dass es so nicht weiter gehen kann. Er hat ein neues
Wahlkampfteam, er setzt plötzlich auf andere Töne, wirkt sachlicher, und hat sich
jetzt sogar für seine teils verletzende Wortwahl entschuldigt. Kann sein,
dass das alles zu spät kommt, die Eindrücke sitzen tief. Und wieviel Selbstkontrolle er am Ende hat,
bleibt abzuwarten, z.B. in direkten Fernsehdebatten mit Clinton, die alles
tun wird, seinen zivilisatorischen Firnis zu durchbrechen. Trotzdem, er ist am
Umsteuern, bis zur Wahl sind es noch 3 Monate und Clinton ist eigentlich eine sehr
angreifbare Kandidatin. Die Sache ist immer noch nicht gelaufen.
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